Massive Laubholzdielen befinden sich im Moment durchaus im Trend und werden häufig als Nutzbelag eingesetzt.

Sie werden genau wie zusammengesetzte massive Laubholzdielen-Elemente spezifiziert in der DIN EN 13629 „Holzfußböden – Massive Laubholzdielen und zusammengesetzte massive Laubholzdielen-Elemente“. In dieser Norm wird die massive Laubholzdiele wie folgt beschrieben:

„Massive Laubholzdiele – ein breites und im Allgemeinen langes massives (1-schichtiges) Laubholzelement. Dieses Element hat parallele Seiten, ist auf eine gleichmäßige Dicke sowie konstante(s) Profil(e) gearbeitet, weist profilierte Schmal- und Stirnflächen auf und kann mit anderen gleichartigen Elementen zusammengefügt werden.

Massive Laubholzdielen können aus unterschiedlichen Holzarten, wie z. B. Esche, Eiche, Rotbuche, Ahorn, Birke, Kirsche sowie tropische Laubhölzer bestehen.

Andere Laubhölzer können verwendet werden, wenn sie den Anforderungen dieser Norm entsprechen.“

In der Praxis sind Massivholzdielen häufig in der Holzart „Eiche“ anzutreffen, wobei auch „kritische“ bzw. „nervöse“ Holzarten, wie z. B. „Ahorn“, durchaus Anwendung finden.

Weitergehend heißt es in der DIN EN 13629 wie folgt:

„Einzelelemente müssen bei Erstauslieferung des Produktes ein Feuchtegehalt von 6 % bis
12 % aufweisen. Der Feuchtegehalt ist nach EN 13183-2 mit einem elektrischen Messgerät zu ermitteln. Im Streitfall muss der Feuchtegehalt mittels Darrmethode nach EN 13183-1 bestimmt werden.“

 

Holzfeuchte messen!

Jedem Auftragnehmer Parkettarbeiten kann nur empfohlen werden, die Holzfeuchte der Massivholzdielen bei Anlieferung und vor Verlegung/Einbau im Rahmen einer elektrischen Messung zu überprüfen, um die richtige Einbaufeuchte der Massivholzdielen sicherzustellen und ggf. in einem späteren Streitfall bzw. Schadensfall den Nachweis über die Prüfung der Holzfeuchte vor Einbau/Verlegung zu erbringen.

Weitergehend sind in der DIN EN 13629 auch Anforderungen an die geometrischen Eigenschaften gestellt. Häufig werden bereits im Rahmen der Verlegung von Massivholzdielen unüblich breite und unschöne Fugen verursacht. Nicht selten wird dann mit dem holzhygroskopischen Verhalten bzw. Quell- und Schwindverhalten der Massivholzdielen argumentiert.

Dieses Argument kann jedoch bei Fugen, welche verlegetechnisch verursacht werden, nicht als Erklärung verwendet werden. Hinsichtlich der Maße werden Laubholzdielen in der Norm wie folgt angegeben:

  • Dicke: >    10 mm
  • Breite: >    90 mm
  • Länge: >  400 mm

Weitergehend werden in der DIN EN 13629 Grenzabweichungen von den Nennmaßen der Laubholzdiele wie folgt angegeben:

Maße Grenzabweichung
Länge + 2 mm
Breite + 1 mm
Dicke + 1 mm
Versatz

(zwischen den Elementen)

< 0,3 mm
Querkrümmung < 0,7 %

Ergänzend werden weitere Angaben zu Rechtwinkligkeit, Winkelabweichungen, Längskrümmung der Breitseite und Längskrümmung der Schmalseite angegeben. So heißt es u. a. zur Rechtwinkligkeit und andere Winkelabweichungen wie folgt:

„Die Abweichung von allen 90 Grad-Winkeln sowie von den für spezielle Schnittformen erforderlichen Winkeln darf, über die Breite gemessen, 0,2 % nicht überschreiten.“

 Insofern werden hinsichtlich der geometrischen Eigenschaften und der Passgenauigkeit in der DIN EN 13629 bereits entsprechende Vorgaben gegeben.

Vorsicht bei der Verlegung und speziellen Kundenwünschen!

Unabhängig davon sind bei der Verlegung und insbesondere vollflächigen Klebung von Massivholzdielen bzw. massiven Laubholzdielen einige Sachverhalte zu beachten. Zunächst einmal sollte jeder Parkettleger bzw. Ausführungsbetrieb vor Verlegung der Massivholzdielen – wie bereits ausgeführt – die Holzfeuchte prüfen.

Im Kommentar zur DIN 18356 „Parkettarbeiten“ ist hierzu Folgendes nachzulesen:

„Für mitteleuropäische Verlegeorte bleibt es also im Hinblick auf massive Parkettelemente bei der Holzfeuchte zum Zeitpunkt der Verlegung von 9 %, wobei auch hier zweifellos Streuwerte von + 2,0 Gewichts-% innerhalb einer Lieferung unvermeidbar vorkommen.“

Neben der Holzfeuchte gehört es auch zu den Prüfpflichten des Auftragnehmers Parkettarbeiten, die geometrischen Maße und somit die Passgenauigkeit zu kontrollieren und bei ggf. größeren Abweichungen die Verlegung ggf. auch einzustellen und folgerichtig die Ware beim Lieferanten zu beanstanden.

Aufgrund der großen Formate und „starren“ Eigenschaften von Massivholzdielenelementen kommt selbstverständlich auch der Ebenheit des Untergrundes eine besondere Bedeutung zu. Anderenfalls sind großflächige Hohllagen/Hohlstellen innerhalb der Massivholzdielenebene von vornherein vorprogrammiert.

Klebstoffmenge beachten!

Gerade bei der vollflächigen Klebung von Massivholzdielen kommt der Beachtung der korrekten Klebstoffmenge eine besondere Bedeutung zu. Hierbei ist insbesondere auch zu beachten, dass Massivdielen hinsichtlich der Einstufung des Quellvermögens sowohl aufgrund der Dimension als auch aufgrund der Konstruktion als „sehr hoch“ einzustufen sind.

Im aktuellen TKB-Merkblatt Nr. 1 „Kleben von Parkett“ werden für Massivdielen 2K-PUR-Klebstoffsysteme, 1K-PUR-Klebstoffsysteme, weiche Reaktionsharzklebstoffe auf PUR-Basis und weiche Reaktionsharzklebstoffe auf Basis silanterminierter Polymere empfohlen. Hinsichtlich der Klebstoffmenge werden TKB-Zahnspachtel der Gruppen 3 und 4 (B12 bis B16) empfohlen.

Die Praxis zeigt, dass ein Klebstoffverbrauch von mindestens 1.200 g/m² bei der vollflächigen Klebung von Massivholzdielen technisch erforderlich ist. Weitergehend und ergänzend ist im Rahmen der Verlegung zu beachten, dass aufgrund der Dimension (breite Elemente mit hohem Quellvermögen) und der Konstruktion (Massivholz) entsprechend Rand-/Wandfugen zu berücksichtigen sind.

Auf keinen Fall sollten Randfugen kleiner als 10 mm gewählt werden.

Dimension der Massivholzdielenelemente beachten!

Weitergehend ist es wichtig, die Dimension der Massivholzdielenelemente zu beachten, um ein überproportionales Verformungsverhalten bzw. eine signifikante Schüsselneigung auszuschließen.

Hierzu heißt es im aktuellen Kommentar zur DIN 18356 „Parkettarbeiten“ unter Parkettarten wie folgt:

„Hinsichtlich der Dimension der Parkettelemente ist es wichtig, auf einen möglichst schlanken Querschnitt zu achten. Hier hat sich bei massiven Elementen das Verhältnis Breite zu Dicke von etwa 3:1 bewährt. Je größer dieses Verhältnis Breite zu Dicke wird, umso empfindlicher werden sich die Elemente, insbesondere bei ungünstigen raumklimatischen Bedingungen, verhalten. Dieses gilt auch und umso mehr bei der Verlegung massiver, aber auch mehrschichtiger dielenformatiger Elemente. Auch hier empfiehlt es sich, die Elementbreite so gering als möglich zu halten.“

In der Praxis hat sich leider gerade bei Massivholzdielen bzw. massiven Laubholzdielen herauskristallisiert, dass dieses Verhältnis Dicke zu Breite nicht immer in einem ausreichenden Maße berücksichtigt wird. Gerade Endverbraucher und Architekten wünschen häufig besonders breite Dielenelemente, sowohl aus optischen als auch aus gestalterischen Gründen.

Um dem zuvor aufgeführten schlanken Querschnitt gerecht zu werden, muss jedoch eher eine schmalere Diele empfohlen werden, gerade auch, um einer angemessenen Dicke der Diele gerecht zu werden.

In der Praxis werden häufig Massivholzdielen angetroffen, welche eher ein ungünstiges Verhältnis Breite zu Dicke aufweisen. Der Verfasser dieses Fachartikels selbst hält gerade 10 mm Massivholzdielen hinsichtlich der Dimension und dem Verformungsverhalten für besonders kritisch.

Aus Schadensfällen in der Praxis lernen

Im Nachfolgenden werden einige Problemstellungen und Fehler im Rahmen der Verlegung von Massivholzdielen aufgezeigt. Gerade bei 10 mm Massivholzdielen bzw. massiven Laubholzdielen kommt es häufig zu unkontrollierbaren Schüsselungen/Verformungen der Elemente mit der Folge einer auffälligen „Waschbrettoptik“, siehe hierzu Bild 1.


Bild 1

Konkave Schüsselungen/Verformungen von massiven Laubholzdielen sind nicht immer ein Indiz auf ein erhöhtes Feuchtigkeitspotential im Untergrund, sondern können auch durch niedrige Luftfeuchtigkeiten und eine Rücktrocknung des Dielenbodens von oben verursacht werden, aber insbesondere auch durch ein ungünstiges Verhältnis Breite zu Dicke, welches von dem empfohlenen Verhältnis 3:1 bis 4:1 deutlich abweicht.

Aber auch bei massiven Laubholzdielen mit größeren Elementdicken von über 20 mm kommt es häufig zu konkaven Schüsselungen/Verformungen aufgrund der Nichtbeachtung der raumklimatischen Bedingungen oder ggf. auch einer zu hohen Untergrundfeuchte im Rahmen der Verlegung, vergleiche hierzu Bild 2.


Bild 2

Gerade in den Monaten mit hohen Luftfeuchtigkeiten und einem hieraus resultierenden Quellverhalten der massiven Laubholzdielen durch Feuchtigkeitszunahme kommt auch der Einhaltung der Randfugen bzw. Wandabstände eine große Bedeutung zu, da anderenfalls die massiven Laubholzdielen gerade in Querrichtung (Breite der Elemente) einen enormen Pressdruck zu den aufgehenden Wänden hingehend aufweisen, siehe Bild 3.


Bild 3

Durch den Kunden/Endverbraucher wird häufig eine fugenlose Verlegung der Massivholzdielen über große Raumlängen, aber auch durch Türübergänge hindurch gewünscht.

Auch in diesem Fall muss sich der Auftragnehmer Parkettarbeiten über das Risiko einer fugenlosen Verlegung der Massivholzdielen bzw. massiven Laubholzdielen – gerade in Querrichtung – bewusst sein, vergleiche hierzu auch Bild 4.


Bild 4

Neben den ausreichenden Randfugen/Wandabständen und ggf. anzulegenden Bewegungsfugen/Dehnfugen ist jedoch auch darauf zu achten, dass die massiven Laubholzdielen bzw. der Massivholzdielenboden nicht durch andere Maßnahmen an seinem holzhygroskopisch bedingten Quell- und Schwindverhalten gehindert wird, so z. B. durch punktuelle feste Arretierungen zum Untergrund hingehend durch nachträgliche Montagen etc., wie Bild 5 beispielsweise zeigt.


Bild 5

Ein erhöhtes Feuchtigkeitspotential in der Untergrundkonstruktion, aber auch hohe Raumluftfeuchtigkeiten und ein hieraus resultierendes hohes Quellverhalten der massiven Laubholzdielen, kann zu erheblichen Verformungen des Massivholzdielenbodens führen, insbesondere dann, wenn auch die Wand-/Randfugen nicht in einem ausreichenden Maße berücksichtigt wurden oder wenn weiche/elastische Klebstoffsysteme verwendet wurden, vergleiche hierzu auch Bild 6.


Bild 6

Nicht selten kommt es bei erheblichem Quelldruck und Verformungen der Massivholzdielenebene – gerade bei Ausführung einer schubfesten Klebung – einhergehend mit der Massivholzdielenebene auch zu Verformungen der Untergrundkonstruktion, wie beispielhaft die Bilder 7 und 8 zeigen.


Bild 7


Bild 8

Werden Massivholzdielenelemente bzw. massive Laubholzdielenelemente mit einem ungünstigen Verhältnis Breite zu Dicke verwendet, so z. B. 10 mm massive Laubholzdielen, so sind auch schüsselartige Verformungen der Dielenelemente nicht sicher auszuschließen bzw. ggf. bereits vorprogrammiert, wie Bild 9 verdeutlicht.


Bild 9

Nicht selten ist in der Sachverständigenpraxis feststellbar, dass sich Massivholzdielenebenen einhergehend mit der Untergrundkonstruktion in Türübergangsbereichen verformen, so dass durch den Endverbraucher häufig zunächst ein „Schleifen“ der Türen auf der Holzfußbodenebene registriert wird, wie Bild 10 zeigt.


Bild 10

Wie die Sachverständigenpraxis zeigt, kommt auch der vollflächigen Klebung der Massivholzdielen bzw. massiven Laubholzdielen eine besondere Bedeutung zu.

Unabhängig aller in der Fachbranche kursierenden Angaben zu einer prozentualen Benetzung der Rückseite der Parkettelemente bzw. Dielenelemente ist darauf zu achten, dass eine gleichmäßige und vollflächige Klebung erzielt wird.

In der Praxis wird beim vollflächigen Kleben von massiven Laubholzdielen häufig „reihenweise“ ein so genannter Schnurschlag verwendet. Nicht selten ist feststellbar, dass im Bereich des Schnurschlags kein vollständiger Klebstoffauftrag gelungen ist, wie Bild 11 zeigt.


Bild 11

Befindet sich diese Fehlstelle innerhalb des Klebstoffauftrages unmittelbar deckungsgleich im Bereich einer Längsfuge des Massivholzdielenbodens, so sind auch hier überproportionale Schüsselungen bzw. Stoßkantenerhöhungen häufig die Folge, vergleiche Bild 12.


Bild 12

„Last but not least“ ist im Rahmen der vollflächigen Klebung von massiven Laubholzdielen darauf zu achten, dass die Fläche unmittelbar nach dem Einlegen in den Klebstoff nicht begangen bzw. belastet wird.

Nicht selten sind in der Praxis Fehlklebungen von massiven Laubholzdielen in der Art zu beachten, dass ein Herausheben der Dielen bereits in der Frischphase des Klebstoffs durch zu frühe Belastung oder zu große Unebenheiten stattgefunden hat, wie Bild 13 zeigt.


Bild 13

Fazit

Massive Laubholzdielen liegen gerade beim Endkunden/Endverbraucher im Trend. Es handelt sich hierbei zweifelsohne um hochwertige und optisch ansprechende Holzfußböden.

Unabhängig davon sind jedoch bei der Verarbeitung von massiven Laubholzdielen einige Regeln und technische Notwendigkeiten zu beachten. Dies nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass es sich bei massiven Laubholzdielen um Elemente handelt, welche aufgrund von Dimension und Konstruktion und ggf. auch der Holzart ein kritisches Quell- und Schwindverhalten sowie Verformungspotential aufweisen.

Es ist in jedem Fall erforderlich, vor Einbau/Verlegung der Massivholzdielen die Holzfeuchte zu überprüfen. Weitergehend ist darauf zu achten, dass die Untergrundkonstruktion in jedem Fall eine ausreichende Belegreife aufweist. Bei der Verlegung der Dielen ist insbesondere auf einen ausreichenden Rand-/Wandabstand und eine korrekte Klebstoffmenge zu achten.

Je nach Grundriss und Raumgröße hat der Auftragnehmer Parkettarbeiten auch zu entscheiden, welche Flächenbereiche ggf. „fugenlos“ verlegt werden können. Bewegungsfugen der Estrichkonstruktion sind in jedem Fall zu übernehmen. Bei der Auswahl der Massivholzdielen bzw. massiver Laubholzdielen kommt auch der Dimension und somit dem Verhältnis Breite zu Dicke eine besondere Bedeutung zu, um ein unnötiges Verformungspotential der Elemente von vornherein auszuschließen.

Wichtig:

Der Auftragnehmer Parkettarbeiten bzw. Ausführungsbetrieb sollte dem Auftraggeber in jedem Fall eine schriftliche Reinigungs- und Pflegeanleitung für den Massivholzdielenboden übergeben. Diese Reinigungs- und Pflegeanleitung dient nicht nur der Tatsache, dass der Boden im Rahmen der Nutzung zweckmäßig und sachgerecht gereinigt und gepflegt wird.

Der Reinigungs- und Pflegeanleitung sind auch immer Hinweise auf die Einhaltung eines erforderlichen Raumklimas zu entnehmen. Gerade der Anforderungen an das Raumklima und somit dem Nutzungsverhalten und Nutzungsaufwand des Endverbrauchers kommt im Rahmen der Kundenberatung eine besondere Bedeutung zu.